Mehr als nur lästiger Juckreiz – Hintergründe, Diagnostik und Therapie
Erkrankungen an Haut, Fell und Ohren betreffen einen großen Teil unserer Patienten. Dazu kommt, dass sehr viele dieser Krankheiten einen chronischen Verlauf haben, also ein Leben lang immer wieder behandelt werden müssen. Das kann für Tier und Besitzer eine Herausforderung darstellen.
Die Haut hat nicht viele Möglichkeiten, auf einen Auslöser zu reagieren: Juckreiz, Rötung, Pusteln und Haarausfall sind sehr häufige Erscheinungen, die allerdings unterschiedlichste Hintergründe haben können.
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Umso wichtiger ist es, die Ursache für die Erkrankung herauszufinden. Ein ausführliches Gespräch, ein Vorbericht, ist dazu der erste Schritt. Die Lebensweise, die Fütterung, Parasitenbehandlung – all das muss abgefragt werden. Kommt das Tier beispielsweise aus dem Ausland, sind wieder andere Erkrankungen möglich.
Danach wird eine klinische Untersuchung durchgeführt, der Allgemeinzustand überprüft und die Hauterkrankung genauer beurteilt.
Von den erkrankten Hautstellen werden Proben genommen. Einige können direkt in der Praxis untersucht werden – man sieht, welche Zellen beteiligt sind, ob Bakterien oder Hefepilze (Zytologie), oder ob Milben zu sehen sind (Hautgeschabsel). Manche Proben werden ins Labor geschickt, z. B. Untersuchungen auf Hautpilze; hierfür wird ein Pilz-Kultur angelegt.
Die Haut kann auch durch hormonelle und innere Störungen beeinträchtigt sein, daher sind oft Blutuntersuchungen notwendig. Ist eine Ausschlussdiät gefüttert worden, kann das Blut auch auf Umgebungsallergene untersucht werden.
Die Ohren werden mit einem Videootoskop untersucht, so können auch Sie als Besitzer den Gehörgang miteinsehen.
Auf Basis all dieser Untersuchungen wird eine Diagnose erstellt. Diese ist oft nur vorläufig – denn ein häufiger Grund einer Hauterkrankung ist eine Allergie. Diese Diagnose muss aber in mehreren Schritten gestellt werden und kann nicht beim ersten oder zweiten Besuch gesichert werden. Um die Allergieursache zu bestimmen, sind wir auf die Mithilfe der Tierbesitzer angewiesen – eine Ausschlussdiät muss durchgeführt werden.
Hierfür ist eine genaue Dokumentation notwendig, damit Sie immer wissen, an welchem Punkt der Aufarbeitung wir sind, wie die Behandlung durchzuführen ist, wann welche Kontrollen notwendig sind.
Die Therapie ist bei Hauterkrankungen oft Teil der Diagnostik (siehe nochmals Ausschlussdiät). Bei Allergien müssen eine ASIT (Allergenspezifische Immuntherapie) oder juckreizhemmende Medikamente oft über eine lange Zeit gegeben werden. Häufig sind lokale Anwendungen erforderlich, zu Hause muss gewaschen, Ohrmedikamente müssen eingegeben, die Tiere am Lecken gehindert werden – gemeinsam besprechen wir, wie das geleistet werden kann.