Wenn’s juckt: Flöhe bei Hund und Katze

Katze kratzt sich wegen Flöhen

Flöhe sind weltweit verbreitet und werden von Tier zu Tier übertragen. Typischerweise leiden die befallenen Tiere unter starkem Juckreiz, die Haut weist infolge des ständigen Beleckens, Scheuerns oder Kratzens Rötungen und Krustenbildung auf.

Mit jedem Flohstich wird Speichel mit allergenen Substanzen in die Wunde abgegeben, was schließlich – je nach individueller Reaktionslage des Körpers – zum Symptombild einer Floh-Allergie-Dermatitis führen kann. Ein einzelner Floh kann ausreichen, um auf dem Rücken großflächige haarlose und juckende Hautveränderungen mit Krustenbildung hervorzurufen. Auch der Mensch kann von Flohstichen betroffen sein, wobei sich diese als umschriebene Hautrötungen mit starkem Juckreiz präsentieren, die häufig linear angeordnet sind; man spricht von einer „Flohstichstraße“.

Flöhe übertragen Krankheiten

Als Krankheitsüberträger ist der Floh vor allem bei Katzen von Bedeutung, da er als Überträger der infektiösen Anämie und der Katzenkratzkrankheit (Zoonose = Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übergehen kann !) gilt, derzeit wird auch die Übertragung des Leukosevirus durch den Floh diskutiert.

Für Hund und Katze gleichermaßen bedeutend ist der Gurkenkernbandwurm. Flöhe, die mit dem Bandwurm infiziert sind, werden bei der Fellpflege von Hund und Katze aufgenommen. Im Darm entwickeln sie sich zu geschlechtsreifen Bandwürmern. Sie können Durchfall mit wechselndem Appetit oder Verstopfung verursachen.
Dies ist der Grund, warum einer Flohbehandlung immer auch eine Bandwurmbehandlung folgen sollte.

So können Sie Flöhe nachweisen

Wenn ihr Tier unter ständiger Unruhe leidet und Juckreiz zeigt, sich hektisch ins Fell beißt oder sogar aus dem Schlaf hochfährt, sollte die Körperoberfläche auf rötliche Hautveränderungen untersucht werden. Mit Hilfe eines Flohkammes kann das Fell durchgekämmt werden, manchmal bleiben beim Durchkämmen die Flöhe im Kamm hängen; häufig fallen aber auch schwarze Krümel im Fell auf, die dann auf feuchtem Küchenkrepp rötlichbraune Höfe entwickeln. Ist dies der Fall, handelt es sich bei den Krümeln um Flohkot.

Entwicklungszyklus:

Der Entwicklungszyklus der Flöhe spielt sich überwiegend in der Umgebung des Wirtstieres ab, meist in der Nähe des Tierlagers. Nur 5% der Flohpopulation besteht aus adulten Flöhen! Die Larven leben bevorzugt in Teppichen, Bodenritzen, Decken und an den Lieblingslagerstätten des Haustieres. Dort entwickeln sie sich aus den Jugendstadien (Eier, Larven, Puppen) zu Kokons, aus denen der voll entwickelte Floh schlüpft sobald geeignete Bedingungen dafür herrschen (Licht/Temperatur).
In der kalten Jahreszeit können die Flöhe nicht im Freien überleben; in beheizten Räumen ist jedoch eine ganzjährige Flohentwicklung möglich.

Das können Sie gegen Flöhe tun

Auf Grund des Entwicklungszyklus des Flohs ist die alleinige Flohbekämpfung am Wirtstier nicht ausreichend. Bei Flohbefall hilft nur eine Bekämpfung der adulten Flöhe und deren Entwicklungsstadien in der Umgebung.Die Umgebung sollte sorgfältig gereinigt werden, d.h. Putzen der Böden, Staubsaugen der Teppiche, Waschen der Decken von den Liegeplätzen.

Gleichzeitig müssen die Flöhe am Tier durch spot-on Präparate (z.B. Frontline®; advantix®) oder insektizidhaltigen Halsbändern (z.B. Seresto®) behandelt werden, die innerhalb kurzer Zeit die Flöhe abtöten.
Wichtig dabei ist, dass die angewendeten Präparate über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden, da aus den in der Umgebung liegenden Eiern sich die Flöhe sehr zeitverzögert entwickeln können ( bis zu einem ½ Jahr kann bei ungünstigen Bedingungen deren Entwicklung sistieren). Bei massivem Flohbefall in denen diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine zusätzliche Umgebungsbehandlung mit Sprays oder Foggern erfolgen.
Weiterhin ist eine Wurmbehandlung gegen Bandwürmer nach Flohbefall notwendig.

Am Besten ist natürlich die vorbeugende Behandlung unserer Haustiere gegen Flöhe und Zecken mit den bereits genannten Medikamenten, damit eine Infektion erst gar nicht stattfinden kann!

Neue Erkenntnisse zur Behandlung

Es gibt ein Vielzahl von Mitteln gegen Flöhe, seit neuestem sogar Tabletten. Damit die Mittel wirken können, ist aber folgendes zu beachten:

Jedes Flohweibchen legt am Tag 20-50 Eier. Diese fallen von dem Tier ab, bevorzugt dort, wo der Hund/Katze schläft oder frisst. Die Larven kriechen dann aktiv in dunkle Spalten z.B. unter Teppiche, und verpuppen sich. Aus diesen Puppen können unter ungünstigen Bedingungen auch noch nach einem halben Jahr Flöhe schlüpfen und dann ein Tier befallen. Ein erwachsener Floh wechselt normalerweise nicht mehr den Wirt.

Das heißt:

  1. eine erfolgreiche Flohbekämpfung muss lange genug erfolgen, mindestens 3 Monate muss behandelt werden. Die Abstände für die Anwendung der Mittel müssen eingehalten werden, normalerweise betragen diese 3-4 Wochen. Bei Überschreiten ( z.B. 6 Wochen lange Intervalle ) können sich wieder Flöhe vermehren.
  2. Alle Hunde und Katzen eines Haushaltes müssen behandelt werden. Auch enge Kontakttiere ( Besuch, Hundefreunde, Katzen ) sollten behandelt werden.
  3. Reinigung/gründliches Staubsaugen reicht als Umgebungsbehandlung bei geringgradigem Befall meist aus. Bei hochgradigem Befall ist eine Umgebungsbehandlung mit Sprays/Foggern unumgänglich.
  4. Spot-on-Präparate nicht abwaschen. Shampoos werden wieder ausgewaschen und haben keine Langzeitwirkung. Nicht veterinärmedizinisch zugelassene Präparate sind oft unwirksam.

Achtung: Es gibt einige für den Hund zugelassene Präparate, die für Katzen giftig sind!

Wie gesagt, es gibt viele Präparate, resistente Flöhe sind sehr selten.

Das Team der Tierarztpraxis Wetter berät Sie gerne welches Mittel für Ihr Tier das Beste ist!